Fra Diavolo

Eine Räuberposse mit Musik

Sujet: Dini Hroß
Premiere:
15.11.2012
Dauer:
-
Spielstätte:
Saal

Besetzung





Lichtgestaltung
Hubert Schwaiger

Choreografie
Doris Jungbauer

Gesangstraining
Diana Jirkuff


Dramaturgie
Silke Dörner

Alois Frank
Alois Frank
David Fuchs
© Eisterhuber, Leisch
David Fuchs
Lisa Fuchs
© Raphaela Danner
Lisa Fuchs
Judith Goldberg
Judith Goldberg
Matthias Hack
© Tania Marcadella
Matthias Hack
Felix Rank
© Apollonia Theresa Bitzan
Felix Rank
Christian Scharrer
Christian Scharrer
Sven Sorring
© Maddalena-Noemi Hirschal
Sven Sorring

Inhalt

In der wilden Bergwelt der Abruzzen treibt der berüchtigte „Bruder Teufel“ Fra Diavolo sein Unwesen. Mit seiner Räuberbande überfällt er reiche Reisende und erleichtert sie um ihre Barschaft. Auch der englische Lord Kookburn und seine Gattin Lady Pamela sind ihr zum Opfer gefallen, und händeringend suchen sie Hilfe im Gasthaus zu Terracina, das der Wirt Matteo mit seiner Tochter Zerline betreibt. Um den gerissenen Räuber endlich dingfest machen zu können, setzt Kookburn ein Kopfgeld aus. Der Offizier Lorenzo macht sich mit seinen Dragonern sofort auf den Weg, hofft er doch, mittels des Geldes endlich seine geliebte Zerline heiraten zu dürfen. Da taucht plötzlich ein unbekannter und äußerst charmanter Marquis auf, bietet großzügig Mylord seine Hilfe an und macht dabei ungeniert Lady Pamela den Hof. Was niemand ahnt: der Marquis ist kein Geringerer als Fra Diavolo selbst, der dem Ehepaar auch noch den Rest seines Besitzes rauben will. Mit seinen beiden Spießgesellen Beppo und Giacomo soll der Coup in der kommenden Nacht gelingen, doch die Dinge verlaufen anders als erwartet, und Fra Diavolo muss ganz schön tief in seine Trickkiste greifen, um aus der Sache wieder heil herauszukommen.

Harald Gebhartl hat die unverwüstliche, komische Räuberoper nach dem Libretto von Eugène Scribe für das Theater-Phönix-Ensemble bearbeitet, den Abruzzen-Southern-Sound arrangiert Musiker Wolfgang Peidelstein.

Einblicke


Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Christian Herzenberger
© Christian Herzenberger
Dini Hroß
© Dini Hroß

Pressestimmen

Diese Spaßtruppe hat das Blödeln zum Obersten Lustprinzip erhoben

„Fra Diavolo“ im Linzer Theater Phönix ist kurzweiliges und großes Vergnügen

Der Mann ist eine - man verzeihe den deftigen Ausdruck, der aber in der Schauspielbranche zu den größten Komplimenten gehören kann - wahre Rampensau! Außerdem sind ihm enormes Rhythmusgefühl und kräftige Stimmbänder geben: Sven Sorring brilliert in jeder Hinsicht als mordender, diabolisch „Hohoho“ lachender Räuberbanden-Chef Fra Diavolo, der in der gepuderten Maske des feinen Herrn Marquis aber den Damen den Kopf verdreht. Wenn er Paolo Contes Hit „lt\'s wonderful“ mit dem natürlich abgeänderten, zum Stück passenden Text interpretiert, dann ist das von beachtlicher Güte.

Regisseur Harald Gebhartl hat das Libretto von Eugène Scribe zur komischen Oper „Frau Diavolo“ (Uraufführung 1830 in Paris) zwar zur Basis genommen, drumherum aber eine eigenwillige und sehr kecke Version gesponnen. Er spart nicht mit pointiert gesetzten Gags, brillant formuliertem Witz, auch flach gehaltenem Schmäh und einer comic-ähnlichen, überhöhten Figurenzeichnung, die dem Spaß noch das I-Tüpfelchen aufsetzt.

Wer Ausschnitte aus dem „Fra Diavolo“-FiIm mit dem unnachahmlichen Duo Laurel & Hardy alias Dick & Doof in Erinnerung hat, dem hat sich ab sofort eine neue „Fra Diavolo“-Version ins Gedächtnis gebrannt: nämlich diese lachtränentreibende und zwerchfellmassierende Aufführung, bei der genau so dick aufgetragen wird, dass es zwar herrlich doof, aber nicht deppert ist.

Live und doch nicht live

Großartig auch die Idee mit dem live und doch nicht live auftreten den Orchester, das optisch zwischen Balkan-Combo und Dixieland-Swingers agiert: Nein, das wird nicht verraten! Anschauen! Die Phönix\'sche Spaßtruppe hat diesmal das Blödeln zum obersten Lustprinzip erhoben, und hat sichtlich selbst große Freude an der flott präsentierten Sache samt Gesangs- und Tanzeinlagen.

David Fuchs als Offizier Lorenzo agiert mit der genau nötigen Dosis Ernst und Patschertheit, um dabei herrlich lächerlich zu wirken. Judith Goldberg erweist sich als darstellerisch und sängerisch sehr feinsinnige junge Dame mit großem Herzen und beherzten Stimmbändern. Christian Scharrer und Felix Rank sind ein wahrhaft komisches Duo mit sensationellen choreografischen Lachnummern. Alois Frank wuselt einen geldgierigen Wirten.

Wolfgang Peidelstein hat die Musik zum ebenbürtigen Bühnenpartner gemacht mit wunderbaren Arrangements bekannter Italo-Schnulzen und -Schlagern wie beispielsweise „Azzuro“ von Adriano Celentano, „Piccoloa e fragile“ von Drupi oder auch mit einem wild gemischten Oper(ette)nmedley.

Georg Lindorfer gibt den adäquaten Rahmen: Er baut mit viel Holz eine dunkle Spelunke in den Raum, wenn es Nacht wird, gibt\'s auch Einblick in die Schlafkammern. Zum Zerkugeln ist der Bettdecken-Rap, gangsta-mäßig dargeboten von der im amüsanten Englisch-Slang kauderwelschenden Lisa Fuchs und dem stocksteifen Very-British-Mylord Matthias Hack!

Cornelia Kraske spart bei den Kostümen nicht mit, der Entstehungszeit gemäß, feschem Muster- und Rüschen-Pomp und waghalsigen Perückenaufbauten.

Das macht einfach Spaß

Das ist natürlich nicht großes Konversationstheater, aber: Das macht Spaß! Das macht Vergnügen! Tickets schnell an der Kasse lösen, denn manche Termine sind schon sehr begehrt.

Silvia Nagl, OÖN, 17.11.2012

Muhaha!

Mit Opernmusik verknüpfte italienische Schlager, tanzende und singende Schauspieler und ein Bühnenbild (Georg Lindorfer), das auf die Kartonkulissen früher Filmproduktionen anspielt. Weder die 1830 uraufgeführte komische Oper Fra Diavolo oder Das Gasthaus zu Terracina noch der Film The Devils Brother (1933, Stan Laurel / Oliver Hardy) sind weit in Fra Diavolo.

Zwar machen die ersten Minuten schaudern, wenn Judith Goldberg als reizende Wirtstochter Trauben im Holztrog stampfen muss und Angst vor Schenkelklopferwitzchen erweckt, nach wenigen Minuten aber zeigt sich: Regisseur Harald Gebhartl setzt im Linzer Theater Phönix nicht auf Derbheit, sondern auf intelligente Anspielungen.

Spätestens wenn Ensemblegast Sven Sorring als Fra Diavolo die Bühne betritt, ist der absurd-komische Theaterabend perfekt. Sorring ist ein böser Räuber, kein Robin Hood, sondern mephistophelisch bis in die Haarspitzen seiner Perücke. Ob als menschliche Beatbox oder aus den dunkelsten Abgründen seiner Seele „Muhaha!" schmetternd, es gibt keinen Moment, in dem er nicht wirklich böse und deshalb richtig gut ist.

Lisa Fuchs fühlt sich in der Rolle der Mylady Pamela ungemein wohl, ebenso wie Matthias Hack als ihr Gatte, Alois Frank als Wirt und David Fuchs als Lorenzo. Christian Scharrer und Felix Rank erinnern als Fra Diavolos Diener an Stan Laurel und Oliver Hardy. Es ist eine Gratwanderung - auf der einen Seite die Untiefen des Klamauks, auf der anderen die Präzision fordernde Kunst des Komödiantisch-Bösen. Das Ensemble beschreitet diesen Grat bravourös.

Wiltrud Hackl, Der Standard, 17.11.2012

Ein unbeschwertes Vergnügen

Räuberposse «Fra Diavolo“ begeisterte im Theater Phönix

Heißa, war das ein Vergnügen! Immer wieder gerne verschreibt sich das Linzer Theater Phönix dem Musiktheater. Diesmal ist die Wahl auf die Räuberposse „Fra Diavolo“ gefallen. Regisseur Harald Gebhartl hat der Vorlage von Eugène Scribe eine typische Phönix-Bearbeitung verpasst und beste Unterhaltung abgeliefert.

Die Spelunke von Wirt Matteo ist Drehscheibe der Geschichte über den Straßenräuber Fra Diavolo, der zwei englische Reisende überfallen hat. Für Offizier Lorenzo Gelegenheit, sich auf Räubersuche zu begeben und darüber seinen Liebeskummer mit Wirtstochter Zerline zu vergessen. Harald Gebhartl hat das alles auf der Bühne von Georg Lindorfer mit Augenzwinkern in Szene gesetzt. Cornelia Kraske sorgte für die Kostüme. Das Orchester kommt vom Videoschirm und ist ein Eyecatcher für sich.

Für musikalische Highlights zwischen Oper und Spaghetti-Rock (Arrangements :Wolfgang Peidelstein.) sorgen Sven Sorring als Straßenräuber und lüsterner Marquis und Judith Goldberg als hinreißend naive Wirtstochter. Auch Matthias Hack und Lisa Fuchs als Lord und Lady Kookburn sieht man den Spaß an der Komödie an. David Fuchs ist ein zum Drama neigender Offizier. Alois Frank gibt den Gastwirt, Christian Scharrer und Felix Rank als Dragoner und Räuber bringen die Handlung rechtmunter voran.

Claudia Tröster, Krone, 17.11.2012

Dem Scherzinfarkt nahe

Premiere: „Fra Diavolo“, Räuberposse nach Eugène Scribe, im Theater Phönix Linz

„Fangen wir den Rauber, machen wir die Gegend sauber", lautet der Wahlspruch des Offiziers Lorenzo und seiner Dragoner. Treiben doch in den italienischen Abruzzen der gefürchtete Räuber „Fra Diavolo“ und seine Bande ihr Unwesen. Schon bei Nennung seines Namens pflegen sich auch die Wirtsleute von Terracina zu bekreuzigen, in deren Gasthaus der durchreisende Lord Kookburn seine Gattin – und vor allem deren Diamanten - gerade noch retten konnte. Doch so schnell gibt der „Bruder Teufel“ nicht auf: Als Marquis de San Marco verkleidet, schleicht er sich dort ein, um die Klunker doch noch zu erbeuten.

Die von Phönix-Impresario Harald Gebhartl aus dem Libretto von Eugène Scribe elegant geschneiderte und fulminant inszenierte Räuberposse mit Musik erinnert natürlich mehr an die Verfilmung mit Stan Laurel und Oliver Hardy von 1933 als an die 1830 uraufgeführte komische Oper „Fra Diavolo“. Das legt schon das auf charmante Art altmodische Bühnenbild von Georg Lindorfer nahe: Eine stilgerechte, an Papp-Filmkulissen erinnernde Wirtsstube, in der von einer kleinen Leinwand im Hintergrund das „Hausorchester“ den Soundtrack zum Abend vom mitlaufenden S/W-Film herab beisteuert. Gesungen und getanzt wird dazu aber live von acht herrlich überdrehten Akteuren in Höchstform:

Gast Sven Sorring spielt den Marquis als eitlen französischen Gockel, den Fra Diavolo als teuflischen Bösewicht, der‘s keinesfalls den Reichen nimmt, um's den Armen zu geben. Teuflisch gut! Obendrein ist er ein super Sänger, der nicht nur als menschliche Beatbox taugt und markerschütternd „Muhaha!" prusten kann, sondern einen alten Italo-Pop-Hadern nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt (sie ersetzen bei Gebhartl die Opernmusik). Letzteres können auch Lisa Fuchs und Matthias Hack als köstlich-blasierte englische Lordschaften, und David Fuchs als schneidiger Offizier. Christian Scharrer und Felix Rank bringen als Fra Diavolos dümmliche Kumpane einen Hauch Stan & Ollie ins Spiel. Alois Frank ist ein Wirts-Faktotum wie es im Buche steht, Judith Goldberg die sympathisch patscherte Wirtstochter. Ob Celentanos „Azzuro“, das zu „Lorenzo“ mutiert, ob Al Banos & Romina Powers‘ „Felicita", aus dem „Das will ich nicht?“ wird: Wer will, kann in Gedanken trefflich „Erkennen Sie die Melodie?" spielen - in einer intelligenten Blödelei im allerbesten Sinne.

Andreas Hutter, Neues Volksblatt, 17.11.2012