Dichtersgattin

Eine szenische Lesung zum 30. Todesjahr von Thomas Bernhard

von und mit
Mario Schlembach

©Vilma Pflaum
Lesung:
19.02.2019
Dauer:
-
Spielstätte:
Lokal

Besetzung

Inhalt

„Typisch Österreich, Hubert! Nichts da, und selbst was da ist, wird verschandelt.“

Um ihren Mann Hubert zum größten Dichter seiner Zeit zu machen, hat Hedwig alles geopfert. Sie hat Hubert aus der tiefsten Provinz „gerettet“ und in die hohe Wiener Kulturgesellschaft eingeführt, doch seit jeher verweigert er ihr sein „Opus Magnum“. Als sie wie immer die Biennale in Venedig besuchen und den Österreich-Pavillon betreten, da erregt sich Hedwig dermaßen über das dort gezeigte „Nichts“, dass all ihr Frust und ihre Wut ausbrechen. In einem polyphonen Monolog berichtet sie von ihrem Leben, ihren Sehnsüchten, ihrer Liebe zum Burgtheater sowie der Verweigerung ihres Mannes, der sich lieber manisch mit dem österreichischen Bestattungswesen auseinandersetzt, als sie zu einer zweiten Alma Mahler-Werfel zu machen, und liefert dabei einen tiefen Einblick in die österreichische Seele und Kulturlandschaft des letzten Jahrhunderts. Hedwig redet sich in einen Wahn, während Hubert an ihrer Seite immer mehr verstummt und mit jedem Wort langsam zu verschwinden scheint.
Kurz gesagt: Was, wenn Thomas Bernhard nichts veröffentlicht und seine „Tante“ geheiratet hätte? Oder Franz Werfel seiner Alma Mahler kein Werk geschenkt hätte? Oder …

Pressestimmen:
„Mario Schlembach gelingt mit seinem Romandebüt eine schwarzhumorige und zutiefst satirische Betrachtung der jüngeren österreichischen Kulturgeschichte – irgendwo zwischen Samuel Becketts „Endspiel“ und Thomas Bernhards „Auslöschung“.“
Wolfgang Reitzammer, Nürnberger Nachrichten

„Mario Schlembach – Bauernsohn aus Niederösterreich, Totengräber, Literaturwissenschaftler – trifft den Ton, den die österreichische Seele von sich geben würde.“
Peter Pisa, Kurier

„In Mario Schlembachs furiosem Debütroman „Dichtersgattin“ versteht eine alte Kulturmegäre das Wort Sterbebegleitung falsch. – Merke: Frau Karl heißt hier Hedwig!“
Erich Demmer, Die Presse

Mario Schlembach
Geboren 1985. Schriftsteller und Totengräber. Aufgewachsen neben dem Lagerfriedhof Sommerein (Niederösterreich), als Bauernsohn auf einem Aussiedlerhof. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien.
2018 erhielt er das Thomas-Bernhard-Forschungsstipendium und verbrachte einen Sommer im Thomas-Bernhard-Haus in Ottnang am Hausruck. Sein Debütroman „Dichtersgattin“ entstand im Zuge seiner Studie mit dem Titel „Der angewandte Bernhard“ und fiktionalisiert die Beziehung zwischen Thomas Bernhard und seinem »Lebensmenschen« Hedwig Stavianicek.
Welche Einflüsse und Nachwirkungen hat Thomas Bernhard heute noch auf zeitgenössische Autoren und Autorinnen? Wie kann man sich seinem Werk ermächtigen und darüber hinauswachsen?
Ein Abend für Thomas Bernhard und seinem Leben nach dem Tod.