Rezensionen
Blutrünstiger Erlöser unserer Zeit
I. Feilmayr, Neues Volksblatt, 14.10.2005
Zu einer eher ungewöhnlichen Uraufführung lud das Linzer Theater Phönix: „Welcome at Bonesmasheryman's!“ hieß es auf dem Balkon. Hinter dem Namen der irischen Fantasiegestalt verbirgt sich schwarzhumoriges Musiktheater von Patrik Huber in der Regie von Doris Jungbauer , die mit Wolfgang Grat und Autor und Hauptdarsteller Huber auch für das „blutrünstige“ Bühnenbild verantwortlich zeichnete: einen riesigen Verbrennungsofen plus Guillotine und überdimensionalen Hühnerkopf, aus dessen Schnabel Blut tropfte. Blutig ging's überhaupt zu in diesem Stück, das an Gruselgeschichten-Aufführungen von Kindern gemahnte: Musiker waren als Ballerinas und Kaninchen verkleidet, schwarze Uniformen mit hohen Stiefeln erinnerten an NS-Totenkopf-Uniformen (Ausstattung: Natascha Wöss). Das Thema an sich berührte: Die Tragik des Bonesmasheryman, einer Schlüsselfigur „zwischen den Welten“. Er möchte ein Messias unserer Zeit sein und Erlösung bringen von den Schmerzen dieser Welt. Die einzige Bezahlung, die er akzeptiert: Blut – womit auch ein bissl Halloween-Gruseligkeit ins Spiel kommt. Er ist zärtlich zu seinen Opfern, bevor er sie tötet. Zum Schluss holt er sich ein „Jungfräulein“ aus dem Publikum, das er zum Mitspielen zwingt. Achtung, Mädels, wenn ihr eure Frisuren am Ende des Abends noch haben wollt, setzt euch nicht in die erste Reihe ... Trotz allem war stets ein Stück Poesie spürbar, wenn der Bonesmasheryman über sein Schicksal philosophiert, eben dieser sein zu müssen.
„Welcome at Bonesmasheryman's“
, Krone, 14.10.2005
Patrik Hubers grauenhaft-kurzweilige Show im Linzer Phönix
„Welcome at Bonesmasheryman's!“ heißt Patrik Hubers neueste Musiktheater-Show im Linzer Theater Phönix. Er lädt in ein düsteres Horrorkabinett, im Mittelpunkt steht skurril und grauenhaft-kurzweilig die Zentralfrage: „What is life for?“ Versprochen wird eine „Heizdeckenfahrt“ in die Hölle ...
Bonesmasheryman Huber tobt sich singend-rezitierend in der Schizophrenie zwischen Lust auf Blut und einem „normalen“ Friseurdasein aus. In ziemlich absurder, aber stringenter Weise rattert der Durchgeknallte zwischen Blutrausch und sehnsüchtiger Körpernähe durch seine Knochenlebenssinnmühle.
Drei E-Gitarren (Musik: Gerald Kurowski) steuern einen distanziert-unterstützenden Klangteppich bei. Die Regie von Doris Jungbauer und Huber selbst bringt dieses Blutkarussell richtig in Fahrt. Und was macht das für einen Sinn? Fragen ist immer gut!
Der „Bonesmasheryman“
Klemens Pilsl, OÖN, 17.10.2005
PHÖNIX: Patrik Hubers neue Skurriloshow
Auf dem Balkon des Linzer Theater Phönix gastiert zur Zeit die Gruppe Hubraum mit einem skurrilen Stück Musiktheater. Eines vorweg: der "Bonesmasheryman" (Regie: Doris Jungbauer/Patrik Huber) setzt Ausdauer voraus, Geduld und die Bereitschaft, sich auf Ungewöhnliches einzulassen. Und am besten auch Englischkenntnisse.
Patrik Huber als Haupt- und Selbstdarsteller in der Figur des Bonesmasheryman philosophiert über Leben, Schmerz und Sinn. Und kennt die Antwort: Erlösung durch Abschlachten. Langatmig und unter Verwendung popkultureller Weisheiten (etwa "I was made for Loving You" von Kiss) erläutert der tragische Bonesmasheryman seine kruden Ideen und ringt dabei mit sich selbst. Wie gesagt: Ausdauer ist von Nöten.
Hendlkopf spuckt Blut
Für mehr Freude sorgt da schon das Bühnenbild (Grat/Jungbauer/Huber): ein überdimensionaler blutspuckender Hendl-Kopf, eine Guillotine und eine riesige Tötungsmaschinerie bilden den gelungenen Hintergrund des Stückes. Und bieten gleichzeitig Platz für den heimlichen Höhepunkt der Show: drei E-Gitarristen, die die Monologe und Gesänge des Hauptdarstellers musikalisch unterlegen.
Ordentlicher Hasenrock
In Hasenkostüme und Ballerina-Outfits gesteckt, gelingt es den Musikern, mit einfachen, rhythmischen Riffs und filigranen Melodie-Elementen die vielfältigen Möglichkeiten ihrer Instrumente im Trio auszunutzen. Und sie rocken auch ordentlich in den kurzen Momenten, wo sie das dürfen.